„Dauerhaftmachung“ ausserordentlicher Beiträge und Abgaben empfiehlt Troika zur Schliessung der Lücken
Das Rezept der Troika zur
Schliessung der staatlichen Lücken für die Jahre 2015-2016 sind u.a. auch die Aufhebung
von Steuerentlastungen, Verlängerung der auslaufenden Massnahmen (wie z.B. der
ausserordentliche Solidaritätsbeitrag und die Gewerbeabgabe) und zielgerichtete
Ausgabenkürzungen, so wie im korrigierten und veröffentlichten Memorandum
zusammen mit dem Bericht der Europäischen Kommission betr. den Verlauf der
griechischen Wirtschaft zu lesen ist.
Über die zusätzlichen Massnahmen
für die Jahr 2015-2016 muss im kommenden Herbst abgestimmt werden und
gleichzeitig wird beurteilt, ob Griechenland die für dieses Jahr gesetzten
Ziele der Troika erreicht hat oder weitere Massnahmen im Jahr 2014 erforderlich
sein werden.
Aufhebung von Steuerbefreiungen – Direkter Bezug der Steuern vom
Bankkonto
Im Bericht der Kommission ist zu
lesen, dass die griechische Regierung verschiedene Strategien verfolgen könnte,
inkl. Verbesserungen der Einnahmen durch Ausweitung der Steuerbasis mittels Verneinung von Steuerbefreiungen und Steuerrabatten, Verlängerung der auslaufenden Massnahmen, aber
auch durch gezielte Senkungen der laufenden Ausgaben.
Ebenfalls wird im Bericht der Plan
der griechischen Regierung erwähnt, der im kommenden September zur Anwendung
gelangt und aufgrund diesem das Finanzministierum von den Bankkonten der Steuerpflichtigen die
geschuldeten Beträge für MWST und andere Steuern direkt „abziehen“ kann. Dies soll bei Steuerpflichtigen
angewandt werden, welche mit ihren Zahlungen in Verzug sind.
Kommission nimmt Abstand von ihren Bewertungen
Weiter sieht der Bericht eine
Finanzierungslücke von 2,8 Mrd. Euro aber auch eine Haushaltsdefizit von 4,2
Mrd. für die Jahre 2015-2016 vor. Nach EU-Quellen jedoch, hält die Kommission
Abstand von ihren Bewertungen, da sie diese Projektionen als „unsicher“
charakterisiert und eine eventuelle Änderung möglich sei. Deshalb wird auch
eine Senkung oder Schliessung der Lücke von der staatlichen Anpassung des
Landes abhängig sein.
Die Europäische Kommission
ergänzt, dass die griechische Regierung den entsprechenden Plan für das Jahr
2015 nicht vor Ende August 2013 präsentieren wird, also nicht bevor sie ein
detailliertes Programm für die Jahre 2014-2015 ausgearbeitet hat, welches mit
dem Primärüberschuss von 3% bis zum Jahre 2015 kompatibel ist.
Verdreifachung der Abgabe für erneuerbare Energien (APE)
Weiter verlangt die Kommission ab
Juni die Verdreifachung der APE (Abgabe für erneuerbare Energien), welche über
die Stromrechnung belastet wird. Im Bericht wird darauf hingewiesen, dass die
Anhebung der Abgabe von heute 9,32€ pro 1‘000 KWh für einen Haushalt auf 27€ ab
Juni zur Senkung des „schwarzen Lochs“ des Elektrizitätssystems beitragen wird.
Die Verdreifachung der APE führt zu einer erheblichen Belastung der Haushalte
in einer Zeit, in welcher ab Anfang Juli 2013 auch weitere Erhöhungen durch die DEH in Vorbereitung sind.
Reformen zu Privatisierungen stocken / Entlassungen von
Staatsangestellten
Trotz der positiven Kommentare zu
den Fortschritten, welche in den letzten Monaten gemacht wurden, übt sie
strenge Kritik zu wichtigen Fragen, angeführt von Fragen zu den Reformen und Privatisierungen.
Sie führt den Verzug der fälligen Verpflichtungen der Regierung gegenüber ihren
Lieferanten an und denkt, dass das Privatisierungsprogramm nicht in dem Tempo,
wie es eigentlich sein müsste, ausgeführt wird.
Was das Einnahmeziel für das Jahr
2013 betrifft, scheint sich dieses nicht zu ändern und verbleibt bei der
Beurteilung von 2,6 Mrd. Euro aus diesjährigen
Privatisierungen inkl. der 100 Mio. Euro
von 2012. Es wird eine Obergrenze von Staatsangestellten angesetzt, mit dem
Ziel von 183‘381 Entlassungen in den Jahren 2011-2016. Von diesen waren bis
Ende 2012 bereits 79‘923 nicht mehr beim Staat erwerbstätig und die übrigen 103‘458
müssen zwischen 2013 und 2016 entlassen werden. Weiter führt Brüssel die tausenden von Beamten an, welche systematisch von der Arbeit fern bleiben und den
Staat mit fehlenden oder gefälschten Angaben betrogen haben.
Im Allgemeinen hat Troika ihre
Ziele für das grundsätzliche Ausmass der griechischen Wirtschaft nicht
geändert. Die Rezession für das Jahr 2013 wird auf 4,2% geschätzt und für das
Jahr 2014 eine leichte Erholung von etwa 0,6% erwartet. Die Arbeitslosigkeit
wird im Jahr 2013 27% erreichen, um im Jahr 2014 auf 26%, im Jahr 2015 auf 24%
und 2016 auf 21% zu sinken. Gleichzeitig wird eine Inflationsrate von 0,8% und
0,4% für 2013 und 2014 verzeichnet. Erwähnenswert ist auch, dass die Kommission
in ihrem Bericht erwähnt, dass aufgrund der bis heute getroffenen Massnahmen
die Löhne - im Vergleich zu 2009 - im Jahre 2014 um 17,4% gesunken sein werden.
Risiken im Programm Griechenlands
Ebenfalls bezieht sich die
Kommission auf die Anwendungsrisiken des griechischen Programms, und zwar:
- inwieweit die Regierung mit den eigenen Interessen fertig werden und die Reformen fördern kann. Dies aus der Tatsache heraus, dass die Regierung aus drei Parteien besteht und eine kleine Mehrheit hat.
- die erwartete Erholung der griechischen Wirtschaft immer noch unter dem Druck der Haushaltskonsolidierung und der Rezession in der Eurozone steht, die das Wachstum der griechischen Exporte hemmt.
- auf den eventuellen Widerstand aufgrund der Änderungen in der Steuerverwaltung und der öffentlichen Verwaltung im Allgemeinen.
- die nicht rechtzeitige Förderung der Reformen im Produkt- und Dienstleistungsmarkt mit Sicherheit zum Nichterreichen der Ziele führt, die bis zum Jahr 2014 in punkto Aufschwung gesetzt wurden.
Im Allgemeinen ist aus dem Bericht
ersichtlich, dass sich Griechenland innerhalb der gesetzten Ziele befindet,
jedoch sollte es mit der gleichen
Hingabe weiter machen, so dass Primärüberschüsse erzielt werden können.
Quelle: Express.gr
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